Sonntag, 18. April 2010

Zu guter Letzt - eine kurze Legende der Maori vom Kiwi

Warum der Kiwi seine Fluegel verlor

Vor langer, langer Zeit ging Tanemahuta durch den Wald. Er sah, dass es seinen Kindern - den Baeumen - nicht gut ging. Wuermer und Kaefer machten ihnen das Leben schwer.

Also ging Tanemahuta zu seinem Bruder Tanehokahoka. Er bat ihn um Hilfe. Tanehokahoka rief seine Kinder - die Voegel - zusammen.
Tanemahute fragte sie: "Die Kaefer und Wuermer fressen an meinen Baeumen. Ich brauche jemanden von euch, der aus dem Blaetterdach der Baeume auf den Waldboden kommt und ihnen hilft. Nur so kann auch euer Lebensraum gerettet werden."

Alle waren leise. Kein Vogel antwortete.

Tanehokahoka fragte den Tui: " Tui, willst du von nun an auf dem Boden leben und meinem Bruder helfen?"
Der Tui schaute auf den Waldboden, wo es dunkel war und sagte: "Ich habe Angst vor der Dunkelheit. Ich moechte weiter hier in den Baumkronen leben."

Dann fragte Tanehokahoka den Pukeko: "Pukeko,
willst du von nun an auf dem Boden leben und meinem Bruder helfen?"
Pukeko schaute auf den feuchten und kalten Waldboden und sagte: "Der Boden ist viel zu feucht, ich moechte keine nassen Fuesse bekommen."

Nun fragte Tanehokahoka Pipiwharauroa (den Kuckuck):
"Pipiwharauroa, willst du von nun an auf dem Boden leben und meinem Bruder helfen?"
Pipiwharauroa aber sagte: "Ich bin grad so damit beschaeftigt, Nester zu bauen, da kann ich nicht helfen."

Er fragt auch den Kea: "Kea, willst du von nun an auf dem Waldboden leben und meinem Bruder helfen?"

Der Kea antwortete: "Ich liebe es zu singen. Meine Stimme ist so schoen. Habe ich keine Zeit dafuer."

Tanehokahoka war sehr traurig. Wenn keiner der Voegel helfen wuerde, dann ging es nicht nur den Kindern seines Bruders schlecht. Dann wuerden auch seine Kinder ihr Zuhause verlieren.

Da trat ploetzlich der Kiwi mit seinen bunten Federn nach vorne. Er sagte: "Ich werde Tanemahuta helfen und von nun an auf dem Waldboden leben."
Da freuten sich Tanemahuta und Tanehokahoka sehr. Aber Tanemahuta musste den kleinen Vogel noch warnen, bevor er sich wirklich entscheidet.

"Wenn du unten auf dem Waldboden lebst, musst du dich sehr veraendern. Deine Beine werden stark und dick werden, damit du damit gut im Boden nach Wuermern suchen kannst. Und du wirst deine wunderschoenen bunten Federn und Fluegel verlieren. Es ist besser, wenn sie braun und kurz sind. Du wirst also nie wieder fliegen koennen."

Der Kiwi ueberlegte kurz und schaute noch einmal zur Sonne und in die Baumkronen. Er verabrschiedete sich und sagte: "Ich werde es trotzdem tun."





Tanehokahoka drehte sich zu den anderen Tieren um. Er aergerte sich, weil sie nicht helfen wollten. Er sagte:
" Du Tui - weil du so eine Angst vor der Dunkelheit hattest, sollst du von nun an zwei weisse Federn an deinem Hals haben. So sieht jeder, dass du feige warst."


"Und du Pukeko, weil du nicht wolltest, dass dein Fuesse nass werden, sollst du von nun an auf feuchten Wiesen und im Sumpf leben"


Zum Kuckuck sagte er: "Weil du so beschaeftigt mit dem Bau deiner Nester warst, sollst du von nun an keine eigenen Nester mehr bauen. Du wirst die Eier jetzt immer in die Nester von anderen Voegeln legen muessen."

"Kea, weil du nur singen wolltest, sollst du von nun an nur noch kraechzen."


Aber zum Kiwi sagte er: "Kiwi, weil du so mutig warst und ein grosses Opfer gebracht hast, sollst du der beruehmeste und am meisten geliebte Vogel werden."


Von nun an lebte der Kiwi im Schutz der Mutter Erde (Maori: Papa) und der Dunkelheit und frisst nachts die Insekten und schuetzt so den Wald und seine Baeume.

Er ist das Nationaltier Neuseelands.

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